Veröffentlicht am 21.05.2025 - Redakteur: Franz Sperl
Jetzt folgt ein außergewöhnlicher Teil in der VfB-Historie.
1964 kam nämlich Pfarrer Josef Knorr als Nachfolger von Richard Bauer nach Mantel. Dies wäre eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn sich der „Knorr Sepp“ nicht alsbald dem VfB angeschlossen hätte. Im Jahr 1968 wurde der „Fußball-Pfarrer“, wie er im Volksmund genannt wurde, zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Er war auch der erste Geistliche, von dem bekannt ist, dass er als aktiver Fußballschiedsrichter tätig war.
Auch hatte er ein weiteres Steckenpferd, nämlich die Bautätigkeit. Auf seine Initiative hin wurde 1968 mit dem Bau des Sportheimes begonnen. Bis dahin mussten sich die Spieler im sogenannten „Bodhaisl“ umziehen, das heute noch neben dem VfB-Sportplatz steht und als Geräteschuppen dient. Mit viel Eigenleistung, aber auch unter erheblichem finanziellen Aufwand entstand ein Bau, der damals in der Umgebung seinesgleichen suchte. Drei Umkleidekabinen mit einer Dusche, Geräteräume, sanitäre Anlagen und ein kleiner Gastraum von 35 qm befanden sich in dem Gebäude, das 1969 eingeweiht werden konnte. Der erste Wirt war übrigens Hans Schregelmann (im Volksmund „Bierdoktor“ genannt), der im Hauptberuf als Bierfahrer für die Schlossbrauerei Train tätig war. Diese gehörte Baron von den Bongart aus Steinfels, zu dem Pfarrer Josef Knorr einen guten Draht hatte.
Von Pfarrer Josef Knorr gäbe es sicherlich eine Menge an Anekdoten zu berichten, doch eine, die verbürgt ist, soll doch erzählt werden.
Samstags, vor der Vorabendmesse, war immer Beichtgelegenheit. Diese nutzten auch der damalige Schriftführer Edmund S. und Vorstandsmitglied Josef F..
Letzterer beichtete beim Pfarrer Knorr, Edmund S. bei der sog. Aushilfe. Als sie sich danach wieder trafen, konnte sich Josef F. das Lachen nicht verkneifen. Daraufhin angesprochen, erklärte er den Grund. Als Buße hatte ihm der Knorr Sepp aufgetragen, er solle Edmund S. ausrichten, dass dieser um 20 Uhr beim „Hallermichl“ sein solle, da er mit ihm etwas Wichtiges zu besprechen habe. Es soll ein langer Abend geworden sein! Ich persönlich hatte mit Pfarrer Knorr noch kurz vor seinem Tod eine Begegnung. Zusammen mit Alois Gößl besuchte ich ihn im Erbendorfer Krankenhaus. Nachdem wir uns nach der Zimmernummer erkundigt hatten, gingen wir dorthin und klopften an. Eine Stimme sagte „Herein! Wir öffneten die Türe und schlossen diese auch gleich wieder mit einem „Entschuldigung“, denn im Bett lag eine Person, die wir nicht erkannten. Doch dann: „Kommt nur rein, ihr seid schon richtig!“ Im Bett lag wirklich Pfarrer Knorr, früher ein stattlicher Mann, jetzt nur noch Haut und Knochen, geschätzt mit maximal 50 kg. Aber er war geistig voll auf der Höhe. Zum Abschied sagte er noch zum Alois in etwa: „Richte bitte deinem Bruder Herbert und dessen Frau meine besten Wünsche aus! Ich konnte die Trauung leider nicht mehr selbst halten.“ Sie hatten nämlich kurz vorher geheiratet. Nur ein paar Tage später erlag der „Mantler Fußball-Pfarrer“ Josef Knorr seiner schweren Krankheit.