VfB Mantel (fast) 100 Jahre gelebte Tradition in schwarz-weiß (Teil 4 )

Veröffentlicht am 22.10.2024 - Redakteur: Franz Sperl

Nun liebe Leser, habt ihr euch Gedanken gemacht, wie die VfB-Fußballer ihr Geldproblem gelöst haben?
Mit einer Idee, die ganz und gar nichts mit Fußball zu tun hatte.
Es wurde kurzentschlossen eine Theatergruppe gegründet. Diese führte das Stück „Das sündige Dorf“ nicht weniger als dreizehnmal vor vollen Häusern nicht nur in Mantel, sondern auch in Freihung, Pressath, Grafenwöhr und sogar in Windischeschenbach, Wernberg und Nabburg auf. Dabei konnte eine erhebliche Geldsumme eingespielt und somit die finanzielle Grundlage für den Sportplatzbau geschaffen werden.
Leider sind von den Theaterstücken bzw. den Akteuren keine Bilder aufzutreiben gewesen.
Wenn man bedenkt, welchen Aufwand und welche Strapazen die Leute damals auf sich genommen haben, muss man heute noch den Hut vor ihnen ziehen.
Für den Sportplatzbau stellte das damalige Baugeschäft Hans Kraus einen Rollwagen zur Verfügung und somit konnte es losgehen. Ein ganzes Jahr lang haben durchschnittlich 6 – 8 Männer gearbeitet, bis der Platz fertig war. Sie wurden nach Stunden bezahlt, ausgezahlt wurde jeweils am Ende der Woche.
Der Platz musste nach der Fertigstellung noch von einer Schiedsrichterkommission abgenommen werden. Das Ergebnis war nicht unbedingt im Sinne der VfBler. Der Rat lautete nämlich, den Platz noch ein Jahr liegen zu lassen, da die Grasnarbe noch nicht fest genug sei. Aber sonst sei alles in Ordnung. Noch am gleichen Abend wurde im Gasthaus Pöppel (später Gasthaus Parol -- wurde dann abgerissen -- heute steht an diesem Platz die Metzgerei Guber) eine kleine Feier wegen des Gelingen des Werkes abgehalten. Es gab Hühnersuppe mit Kartoffelsalat. Fünf Hühner mussten dafür ihr Leben lassen. Auch der spätere Vorsitzende Ferdinand Biller hatte zu Hause eines abgestaubt, was von seiner Mutter nicht unbedingt mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Bild Ferdinand Biller
Im Herbst des nächsten Jahres wurde dann der Platz offiziell eingeweiht. Leider gab es kurz vor dem Termin eine Regenperiode. Dennoch wurden auf dem neuen Platz drei Spiele absolviert, was zur Folge hatte, dass der Platz aussah wie ein Krautacker.
Ferdinand Biller erklärte sich mit einigen Helfern bereit, den Platz wieder in Ordnung zu bringen. Dabei wurde dann auch gleich eine Drainage mit eingezogen und um den Fußballplatz wurde eine Umrandung mit Fichtenstangen angebracht.
Auch hierzu gibt es eine kleine Anekdote: Die Fichtenstangen hatte ein Forstgehilfe namens Preis dem Verein kostenlos zur Verfügung gestellt, allerdings ohne das Wissen und der Zustimmung seines Forstmeisters. Unglücklicherweise erwischte dieser die VfBler beim Abfahren der Stangen aus dem Wald. Dies hatte zur Folge, dass der Verein die 400m Fichtenstangen beim Forstamt bezahlen musste.
Da wie ja bereits erwähnt, der Platz in einem jämmerlichen Zustand war, musste er längere Zeit liegen gelassen werden, damit er sich wieder erholen konnte. Dankenswerterweise durfte der VfB in dieser Zeit seine Spiele auf dem Turnerplatz (heute Faustballplatz ) bei der TSG-Turnhalle austragen.
Im Jahr 1947 lud Willibald Bäumler ( Boy ) die Altliga des ruhmreichen 1. FC Nürnberg zu einem Gastspiel nach Mantel ein. Die Bedingung der Clubberer lautete: Kostenlose Übernachtung und Versorgung mit Essen nach dem Spiel. Beim Club wirkten damals mehrere Fußballgrößen mit, u. a. die Torwartlegende Heiner Stuhlfauth.
Der VfB ließ sich auf dieses Wagnis ein, wohlwissend, dass es zu dieser Zeit noch Lebensmittelmarken gab und man nicht so einfach wie heute alles kaufen konnte. Wiederum waren die VfBler nicht in Verlegenheit zu bringen. Man ersuchte den bekannten Viehhändler Simon Drechsler, doch ein Kuhkalb zur Verfügung zu stellen, was dieser auch tat. Simon Drechsler hatte sein Anwesen an der Abzweigung nach Weiherhammer. Er war der Schwiegervater vom leider auch schon verstorbenen Altbürgermeister Erwin Klemm und Opa von VfB-Ehrenmitglied Hans Klemm. Franz Gurdan und Georg Wällisch schlachteten das Kalb heimlich beim Drechsler, was beinahe an das Licht der Öffentlichkeit gelangt wäre und gewaltige Schwierigkeiten für alle Beteiligten bedeutet hätte. Zum Glück ging jedoch alles gut aus, und so konnte beim Brunner ( Gasthof „Zur Post“) Kalbsbraten mit Klößen gespeist werden.
Wie das Spiel ausging, ist leider nicht überliefert, jedoch die Tatsache, dass der Appetit der „Clubberer“ sehr groß gewesen war. Zum Abschied gab man den Gästen aus der Noris noch 300 Eier mit, wofür sie sehr dankbar gewesen sein sollen.
Fortsetzung folgt im nächsten Jahr

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