Zeit für Veränderung – Bürgerinitiative Mantel

Veröffentlicht am 19.10.2025 - Redakteur: Bericht: Max Heindl / Bild: Hans Kneißl

Rund 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger von Mantel besuchten den Infoabend „Bürger für Bürger" der Bürgerinitiative Mantel im Gasthaus „Hauptmann am Platzl". Sprecher Reinhold Meier freute sich über das rege Interesse an den Aktivitäten der Bürgerinitiative. Nach dem großen Erfolg „Umgehungsstraße Mantel" waren die Anfragen nach einem „Weiter so!" ungebremst. Meier berichtete von vielen Gesprächen mit Bürgern, die mit der derzeitigen Gemeindepolitik nicht mehr einverstanden seien.
Die Bürgerinitiative plant, eine eigene Liste „Bürger für Bürger" und einen „Bürgermeisterkandidaten" für die nächste Kommunalwahl 2026 aufzustellen. Fernab von den etablierten Parteien, will die Bürgerinitiative eine gemeindebezogene Sachpolitik führen und keine Versprechungen machen, die sie nicht halten kann. Meier stellte klar: “Es ist Zeit für eine Veränderung!” Dass dies noch nicht in Stein gemeißelt ist, ließ er nicht unerwähnt. Dies hängt vom Interesse der Bürgerinnen und Bürger von Mantel ab.
Er berichtete von vielen Versäumnissen in den letzten Jahren. Trotz absoluter Mehrheit hat es die CSU-Fraktion nicht geschafft, wichtige bürgernahe Projekte auf die Beine zu stellen und umzusetzen. Als Beispiel verwies Meier auf die Umgehungsstraße Mantel. Hier wurden 25 Jahre einfach verschlafen. Er bemängelte auch die Marktplatzentwicklung, den Leerstand des “Gasthauses zur Post”, die Mehrzweckhalle, die nunmehr eine Sporthalle werden soll, der Reparaturstau an den Gemeindestraßen und der Zustand der Kanalleitungen. All das gebe grenzenlosen Anlass zur Kritik. Vereine hätten keine Bleibe im Ort. Der Ankauf des alten katholischen Pfarrheimes mit Grundstück wäre unbedingt von Nöten gewesen, um auch einen Festplatz für Gartenfeste und ein zu Hause für Vereine ohne eigenes Gebäude vorhalten zu können. Man hätte damit dem Wirtshaussterben in der Gemeinde etwas entgegengesetzt und das Miteinander fördern können. Diese Thematik wurde im Marktrat nicht einmal diskutiert, weil es der Bürgermeister nicht für nötig gehalten hat, dies auf die Tagesordnung zu bringen. Als größtes Versäumnis nannte Meier die Informationspo litik des Bürgermeisters. Aus seiner Sicht viel zu wenig informelle Bürgerbeteiligung als freiwilliges Engagement, um gemeinsame Ziele umzusetzen und dafür auch Begeisterung zu ernten. Dies hätte Transparenz und Akzeptanz in der Bevölkerung geschaffen.
Ein klares „Nein" zur „Bioabfallvergärungsanl age Kalkhäusl". Meier erläuterte die Unterschiede zu einer Biogasanlage und stellte klar, dass es sich hier nicht um Biomasse, sondern um Bioabfälle handelt. Die Geruchsbelastung wird mit Sicherheit zu einem Problemfall im gesamten Gemeindegebiet. Wieso hat der Bürgermeister hier vor der Behandlung dieser Thematik im Gemeinderat nicht zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung mit den Betreibern eingeladen und vollumfänglich informiert? Für Meier unverständlich! Er befürchtet, dass die Stadt Weiden, die Landkreise Tirschenreuth und NeustadUWN ihre Bioabfälle zum Kalkhäusl transportieren und auf der 2,5 ha großen Fläche entsorgen. Die Gemeinde Weiherhammer fordert vorsorglich ein Geruchsgutachten und hat die Thematik erstmal zurückgestellt.
Zum Wahlprogramm der Bürgerinitiative setzte Meier auf die Ortsumgehung und eine zukunftsfähige Infrastruktur als oberste Priorität, die Umgestaltung des Marktplatzes in eine modere, zweckmäßige und machbare Ortsmitte, auf ein generationsübergreifendes Zusammenleben, auf die Förderung des Bürgerengagements durch mehr Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung, auf eine Politik ohne jeden Fraktionszwang und Selbstdarstellung, stabile Finanzen durch Ausschöpfung aller staatlichen Förderungen und eine bürgernahe Gemeindeverwaltung als Dienstleister für alle Bürgerinnen und Bürger ab.
Alexander Winter monierte ein mehrmaliges Versprechen des Bürgermeisters, sich schnellstmöglich um ein Glasfasernetz im Gemeindebereich zu kümmern. Die zugesagte Ortsbegrünung in Steinfels lässt ebenso auf sich warten. Auch die Einmündung von der Kreisstraße nach Steinfels sei für Radfahrer die auf dem Radweg unterwegs sind, besonders gefährlich und bedarf einer Änderung. Josef Winter! bemängelte die Verkehrssituation beim Nettomarkt. Hier muss unbedingt eine Verkehrsberuhigung erfolgen.
Zeiter Bürgermeister Siegfried Janner (CSU) berichtete, dass er mit der Gemeindeführung nicht mehr zufrieden ist. Was er in den letzten Jahren erlebt hat, findet schon lange nicht mehr seine Zustimmung. Er wird in das Tagesgeschäft nicht eingebunden und soll aber dann den Tagesordnungspunkten, über die man sich erst einmal beraten sollte, zustimmen. “Ein Gemeindeparlament lebt von dem, was jedes einzelne Mitglied einbringt, um dann gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen zu können”, so Janner. Weiterhin würde er sich von der Opposition wünschen, dass sie sich mehr einbringt und hinterfragt. Er kündigte an: Sollte eine Bürgerliste zu Stande kommen, würde er diese unterstützen und beitreten. Matthias Kohl (ehemaliges Mitglied der CSU) bemängelte den Betrieb beim Wasserzweckverband und kündigte ebenfalls seine Mitarbeit bei der Bürgerinitiative an.
Auf die Frage von Carola Brust, wer hinter der Bürgerinitiative und dem „Wir" steht, antwortete Max Heindl, dass sich diese aus Mitstreitern der Bürgerinitiative „Umgehungsstraße" zusammensetzt. Eine formelle Bürgerinitiative „Bürger für Bürger" werde sich erst noch formatieren, sofern auf der Grundlage der Infoveranstaltung mit einer breiten Zustimmung der Bevölkerung und genügend Mitstreitern gerechnet werden könne. Wenn dies gelinge, werde rechtzeitig zu einer öffentlichen Nominierungsversammlung eingeladen, die Liste werde vorgestellt und die rechtlichen Erfordernisse würden entsprechend durchgeführt werden.
Ulrich Kreß wollte wissen, was man für die Jugendlichen im Ort tun möchte. Meier sah hier die örtlichen Vereine als vorrangig an. Dort werden sie optimal betreut und können an den angebotenen Aktivitäten teilnehmen. Eine gezielte Förderung der Jugendlichen in den Vereinen sieht er auch als eine Aufgabe der Gemeinde an.
Im Anschluss an die Versammlung zeigten mehrere Zuhörer spontanes Interesse an einer Mitarbeit in der zukünftigen Bürgerinitiative.

Die „Bürgerinitiative Umgehungsstraße“ plant, eine Liste „Bürger für Bürger“ bei der nächsten Marktratswahl aufzustellen. Die Gäste wurden zu aktiver Mitarbeit eingeladen.

< zurück zur Übersicht

Anzeige

Veranstaltungen / Mantel

Veranstaltungen / Oberpfalz

Das Wetter in Mantel

Das Marktblatt bei Facebook