Bürger in Mantel machen sich weiter für Umgehungsstraße stark

Veröffentlicht am 22.11.2024 - Redakteur: Hans Kneißl

Das Verkehrsaufkommen in Mantel ist enorm. Eine Umgehungsstraße muss her . Das fordert auch eine Bürgerinitiative. Denn ein kleines Insekt und eine Klage des LBV kamen der Straße in die Quere.
Es herrschte großer Andrang beim zweiten Informationsabend der Bürgerinitiative (BI) „Umgehungsstraße Mantel – jetzt“. Rund 100 Besucher waren gekommen, saßen im Gasthaus „Zum Hauptmann“ zum Teil in zweiter Reihe. Wie der Name der BI vermuten lässt, fordern die Unterstützer den Bau der Umgehungsstraße in Mantel ein. Dass sie dies nun mit Nachdruck und in der Öffentlichkeit tun, hat einen Grund: den Wiesenknopgf-Ameisenbläuling. Dieses Tierchen, genauer gesagt eine Klage des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) zum Schutz dessen, kamen den Plänen für die Umgehungsstraße nämlich in die Quere.
Weitere Aktionen geplant
Sprecher der BI ist Reinhold Meier. Er verwies in der Sitzung mit Nachdruck darauf, dass die BI mit dem Bau der Umgehungsstraße nur das einfordere, was der Marktgemeinde vom damaligen Landrat bereits vor 22 Jahren versprochen worden sei. Mit der Trasse wäre die geplante Umgehung von Etzenricht, Weiherhammer und Mantel endlich geschlossen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bereits von ihm und seinem Arbeitskreis 1600 Unterschriften gesammelt, es läuft eine Plakataktion und weitere Aktionen über Radio und Rundfunk seien in Planung.
Doch was genau war eigentlich passiert? Tobias Bäumler, Leiter des staatlichen Bauamts Amberg, gestand, dass beim Planfeststellungsbeschluss 2020 niemand an den Wiesenknopf-Ameisenbläuling gedacht hätte und ein baldiger Baubeginn zu erwarten gewesen sei. Aufgrund seines Vorkommens legte der LBV aber erfolgreich Klage ein, was eine Neubewertung des Planfeststellungsverfahrens zur Folge gehabt habe.
Dann habe das Bauamt die Anforderungen des LBV detailliert abgearbeitet, um alle Voraussetzungen für einen baldigen Baubeginn zu schaffen. Bäumler bestätigte, dass das Bauamt schon wegen des hohen Verkehrsaufkommens die Umgehungsstraße in Mantel verwirklichen möchte. Die Verkehrsbelastung in Mantel liege im Vergleich zu Durchschnittszahlen in Bayern dreimal so hoch.
Landrat mahnt zur Besonnenheit
Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger erklärte, dass Vorgänge auf dem Behördenweg strengen Gesetzen unterliegen. So sei die Vorgehensweise des LBV durch das Verbandsklagerecht gesetzeskonform. In der gegenwärtigen Lage müsse abgewartet werden, ob das Gericht die Klage des LBV zulässt. Bis dahin haben Bauamt und Politik keine andere Möglichkeit, als saubere Arbeitsergebnisse bereitzustellen, falls es zu einer gerichtlichen Entscheidung kommt.
Landrat Andreas Meier empfahl, besonnen vorzugehen und abzuwarten, wie die Klage vonseiten des Gerichts bewertet wird. Er bekräftigte, dass vom Landratsamt alle notwendigen Schritte unternommen wurden, um die Umgehungsstraße in Mantel zu verwirklichen. Selbst die erdenklich widrigsten Szenarien wurden sauber durchdacht, um den Verbänden keine neuen Ansätze für Klagen zu liefern. Noch sei nichts entschieden. Wird die Klage zugelassen, stünden weitere zwei Jahre behördlicher Arbeit ins Haus.
Bürgermeister steht hinter BI
Bürgermeister Richard Kammerer bekannte sich voll zur Umgehungsstraße und stellte sich hinter die Bürgerinitiative. Reinhold Meier und sein Arbeitskreis machen deutlich, wie wichtig den Bürgern der Marktgemeinde die Umgehungsstraße sei. Er wies auf den Beginn der Baumaßnahme um die Kanalsanierung in der Hüttener Straße im nächsten Jahr hin. In dieser Zeit werde der Schwerverkehr aus dem Markt herausgehalten. Die Kanalsanierung dieser Straße beginne am Ortsausgang, erfolge in drei Bauabschnitten und ziehe sich über drei Jahre hin.
Abschließend sagte Reinhold Meier dass er im Schulterschluss zwischen Politik und Baubehörde den richtigen Weg für das Ziel der Bürgerinitiative sehe.

Einschub:
Bundesamt für Naturschutz

  • Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling
  • Schmetterlingsart
  • nutzt die Blüten des Großen Wiesenknopf als Nahrungsquelle, Schlaf- und Ruheplatz sowie zur Balz, Paarung und Eiablage
  • lässt sich als Raupe von Ameisen in ihr Nest tragen, dort verbringt er die Zeit bis zu seiner Verwandlung zum Schmetterling
  • von Ende Juni/Anfang Juli bis August sieht man die Falter fliegen
  • gilt aufgrund seiner Spezialisierung als gefährdet

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